Mehr Fehler als Text: Wie sich das professionelle Korrekturlesen von einer Neuübersetzung unterscheidet
In der Übersetzungsbranche haben wir hin und wieder mit einem Phänomen zu tun, welches einerseits verständlich, andererseits jedoch sehr ärgerlich ist. Die Rede ist davon, dass manche Kunden Ihre Texte maschinell durch google.translate oder DeepL übersetzen lassen, um sie anschließend bei uns kostengünstig Korrekturlesen zu lassen. Warum das jedoch keine gute Idee ist, klären wir im folgenden Blogbeitrag.
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Problem: professionelle Übersetzungen können teuer sein
Es dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass KI-gestützte Übersetzer im Internet vollkommen kostenfrei Texte in Dutzende Sprachen übersetzen können – und das im Bruchteil von Sekunden. Selbst längere Texte können mit geringen Gebühren für die Pro-Version des Übersetzers schnell bearbeitet werden. Menschliche Übersetzer – egal ob selbstständig oder im Rahmen einer Übersetzungsagentur – können hier preislich auf gar keinen Fall mithalten. Im Gegenteil: Qualität hat ihren Preis. Erst Recht, wenn die Übersetzung gewissenhaft und gründlich durchgeführt werden soll. Dass es für beide Varianten die passenden Übersetzungen gibt, ist vollkommen in Ordnung. Beispielsweise reichen maschinelle Übersetzungen für das eigene Textverständnis oder kurze Private Mitteilungen absolut aus. Fachliteratur, die eigene Masterarbeit, Webseiten oder Marketing-Inhalte sollten jedoch professionell übersetzt werden, um Peinlichkeiten durch Fehler auszuschließen.
Hinweis: Es gibt auch KI-gestützte Programme, die einen Text grammatikalisch und nach der deutschen Rechtschreibung (Duden) prüfen, sowie einer Plagiatsprüfung unterziehen. Doch auch diese Software ist nicht vollständig verlässlich.
Vermeintliche Lösung: Maschinelles Übersetzen + Lektorat
Es gibt einen vermeintlichen Trick, zu dem sich immer mehr Kunden verleiten lassen. Sie übersetzen ihre Texte zunächst online durch die Hilfe eines Computerprogramms und reichen sie dann lediglich zum Lektorieren bei einer Sprachagentur ein. Das klingt logisch und nachvollziehbar, wo doch der Preis pro Wort oder Buchstabe für einen Korrektor wesentlich geringer ist als für einen Übersetzer. Doch dieses Vorgehen ist nicht nur unfair gegenüber dem Übersetzer, sondern auch sehr gefährlich, wie wir im übernächsten Abschnitt sehen werden. Doch für ein besseres Verständnis schauen wir uns zunächst an, was wir unter einer Rechtschreibprüfung oder der Korrektur eines Dokuments überhaupt verstehen.
Definition: Was ist eigentlich Korrekturlesen?
Beim Korrekturlesen bleiben wir innerhalb einer Sprache und schauen lediglich, ob der Text fehlerfrei ist. Das bedeutet, dass hier Wert auf Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik gelegt wird. Diese Korrektur eines Textes wird häufig auch mit dem englischen Begriff Proofreading bezeichnet. Über diese reine Fehlerkontrolle hinaus geht der Begriff des Lektorats. Diesen kennen wir häufig aus der Buchbranche, denn ein Lektor ist fast immer bei der Veröffentlichung eines Buches beteiligt. Er kontrolliert den Inhalt des Buches nicht nur auf seine Fehlerfreiheit, sondern auch inhaltlich. Ein Lektor macht dem Autor beispielsweise Vorschläge, wenn inhaltliche Unverständlichkeiten vorkommen oder eine Ergänzung dem Textverständnis dienen könnte. Wortwiederholungen sind ebenfalls ein klassisches Beispiel für diese Aufgabe, denn in jedem zweiten Satz dasselbe Subjekt zu verwenden mag zwar formal richtig sein, liest sich aber schlecht und gilt somit als stilistischer Fehler. Doch für unseren Blogbeitrag sollte diese Definition von Korrekturlesen und Lektorat reichen.
2. Problem: Der Fehler liegt bereits im Kern
Kommen wir wieder zum eigentlichen Problem, wenn Übersetzungskunden eine selbst erstellte maschinelle Übersetzung zum Korrekturlesen einreichen. Ob Bachelorarbeit, Werbetext oder Blogbeitrag: Vom Profi muss jedes einzelne Wort gelesen und korrigiert werden. Handelt es sich jedoch um einen maschinell übersetzen Text, liefern die Auftraggeber in der Regel nur das Ergebnis und nicht das anderssprachige Original. (Sie wollen ja nicht, dass ihr Vorgehen auffällt). Hier liegt bereits der größte Fehler, denn der Korrekturleser kann nur mit dem arbeiten, was er hat. Er kann sprachliche Fehler in der maschinellen Übersetzung korrigieren, bemerkt aber nicht, falls die KI bereits grobe, sinnentfremdende Fehler gemacht hat. Ja, falsche Kleinschreibung, fehlerhaft zusammen oder getrennt und weitere Grammatikfehler im Manuskript werden erkannt, aber stimmt der Inhalt überhaupt noch?
Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass in den allermeisten Fällen auffällt, dass es sich beim eingereichten Text um eine maschinelle Übersetzung handelt, die in sich unlogisch ist. Oft müssen wir dann den Kunden kontaktieren und uns das Original zeigen lassen, um den Kontext zu verstehen. Das ist oft peinlich für den Auftraggeber. Dazu kommt, dass wir oft eine Neuübersetzung anfertigen müssen, um den Auftrag zu einem erfolgreichen Abschluss führen zu können.
Die richtige Lösung: für jeden Text die richtige Übersetzung wählen
Wir können an dieser Stelle nur an unsere Kunden appellieren, sich vor der Beauftragung genau zu überlegen, um welchen Text es sich bei ihrem Auftrag handelt. Selbst geschriebene Abschlussarbeiten und Dissertationen, Bücher oder andere Veröffentlichungen können natürlich von unseren Proofreadern auf Schreibweise, Formatierung und etwaige Lieblingsfehler hin überprüft werden. Und selbstverständlich gibt es viele weitere Beispiele, bei denen eine kostengünstige, maschinelle Übersetzung vollkommen ausreicht. Die Kunst besteht also darin, den richtigen Weg zu wählen. Wir hoffen, mit diesem Beitrag einen ersten Schritt in diese Richtung gegangen zu sein. Wenn Sie jedoch noch weitere Fragen zu diesem Thema haben, sprechen Sie uns gerne an. Auch können Sie bei uns direkt ein Dokument(PDF, Word-Dokument, sonstige Datei) hochladen und sich ein unverbindliches Angebot machen lassen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit Ihrer Übersetzung!
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